German Football League

GFL Bowl 2024: Potsdam Royals verteidigen Meistertitel in dramatischem Finale

Ein Football liegt auf dem Rasen in einem Football-Stadion
Die Potsdam Royals sind erneut deutscher Meister im American Football. In einem packenden und dramatischen Endspiel des GFL Bowls 2024 setzten sich die Royals mit 27:21 gegen die Dresden Monarchs durch und krönten damit eine perfekte Saison ohne Niederlage. Vor 9.712 begeisterten Zuschauern im Stadion an der Hafenstraße in Essen lieferten beide Teams eine beeindruckende Leistung ab, die bis zur letzten Sekunde spannend blieb.

Potsdam dominiert die erste Hälfte

Bereits vor dem Kickoff war die Favoritenrolle klar verteilt. Die Royals hatten die reguläre Saison mit einer makellosen Bilanz von 12-0 abgeschlossen und auch in den Playoffs kein Spiel verloren. Die Monarchs, die sich als Zweiter der GFL Nord qualifiziert hatten, gingen als Außenseiter ins Spiel, waren jedoch entschlossen, den Titelverteidiger zu ärgern.

Potsdam startete stark und nutzte gleich ihren ersten Drive, um in Führung zu gehen. Quarterback Jaylon Henderson, der als einer der besten Spieler Europas gilt, sorgte mit einem kurzen Lauf für den ersten Touchdown der Partie. Nach einer erfolgreichen Two-Point-Conversion stand es 8:0 für die Royals.

Während die Dresdner Offense zunächst Schwierigkeiten hatte, ins Spiel zu finden, erhöhten die Potsdamer durch ein Field Goal von Heiko Bals auf 11:0. Erst kurz vor der Halbzeit schaffte es Dresdens Quarterback Brock Domann, die Monarchs auf das Scoreboard zu bringen. Mit einem Lauf in die Endzone verkürzte er den Abstand auf 11:7. Doch Potsdam konterte direkt vor der Pause: Erneut war es Henderson, der mit einem Lauf den Vorsprung auf 19:7 ausbaute.

Defensive Schlacht im dritten Viertel

Nach der Halbzeitpause drehte sich das Spiel. Während die Royals in der ersten Hälfte durch ihre offensive Power überzeugten, zeigte sich nach dem Seitenwechsel die Stärke der Dresdner Defense. Beide Teams lieferten sich im dritten Viertel eine harte Defensivschlacht, in der keine weiteren Punkte erzielt wurden.

Dresdens Verteidigung brachte Potsdam mehrfach in Bedrängnis, und die Offense der Monarchs begann, mehr Druck auf die Defense der Royals auszuüben. Dennoch schaffte es kein Team, im dritten Viertel Punkte aufs Board zu bringen, was für beide Seiten ungewöhnlich war, da sie in der Hauptrunde für hohe Scores bekannt waren.

Jaylon Henderson (2.v.l.) feiert nach einem Touchdown im Halbfinale gegen Braunschweig mit seinen Mitspielern

Spannung bis zur letzten Sekunde

Im letzten Viertel nahmen die Monarchs ihre Aufholjagd ernst. Ein präziser Pass von Domann auf Jordi Torrededia brachte den Anschlusstouchdown für Dresden. Mit einem erfolgreichen Extrapunkt schmolz der Rückstand auf 19:14. Doch erneut zeigte Jaylon Henderson seine Klasse. Mit einem spektakulären 57-Yard-Lauf stellte er den alten Vorsprung von zwei Scores wieder her. Die dritte Two-Point-Conversion des Abends war ebenfalls erfolgreich, und so stand es 27:14 für Potsdam.

Die Monarchs gaben sich aber noch nicht geschlagen. Ricky Smalling fing einen Pass von Domann und brachte die Monarchs mit einem weiteren Touchdown auf 27:21 heran. Mit noch wenigen Minuten auf der Uhr und Ballbesitz für Dresden spitzte sich das Spiel zu einem Krimi zu. Durch eine Strafe gegen Potsdam standen die Monarchs plötzlich kurz vor der Endzone der Royals. Vier Versuche blieben ihnen, um das Spiel zu drehen.

Doch die Potsdamer Defense hielt stand. Der letzte Passversuch von Domann fand sein Ziel nicht, und der Jubel bei den Royals kannte keine Grenzen. Unter großem Beifall stürmten die Spieler um Trainer Michael Vogt das Feld, um ihren Star-Quarterback und MVP des Spiels, Jaylon Henderson, zu feiern.

Jaylon Henderson als MVP – Zukunft ungewiss

Mit drei Touchdowns und einer überragenden Leistung wurde Henderson zum MVP des Spiels gekürt. Mit seiner Mischung aus präzisem Passspiel und gefährlichen Läufen war er erneut der Schlüssel zum Erfolg der Potsdam Royals. Doch die Zukunft des Star-Quarterbacks bleibt ungewiss. Henderson ließ nach dem Spiel offen, ob er in der nächsten Saison weiterhin für die Royals auflaufen wird. „Ich will diesen Moment und die nächsten Tage erstmal genießen. Dann beginnt die Offseason, und ich werde schauen, was das Beste für mich ist“, sagte der US-Amerikaner im Siegerinterview.

Die Royals bejubeln einen Touchdown gegen Braunschweig im Halbfinale der GFL-Playoffs

Dresdens starke Leistung bleibt unbelohnt

Auch wenn die Monarchs am Ende als Verlierer vom Platz gingen, verdienten sie sich großen Respekt. Sie hatten die Royals bis zur letzten Sekunde an den Rand einer Niederlage gebracht und zeigten insbesondere in der zweiten Hälfte eine starke Leistung. „Wir sind natürlich enttäuscht, aber wir können stolz auf uns sein“, sagte Monarchs-Präsident Sören Glöckner nach dem Spiel. „Potsdam hat verdient gewonnen, aber wir hätten ebenso gut als Sieger vom Platz gehen können.“

Fazit: Werbung für den deutschen Football

Der GFL Bowl 2024 bot alles, was sich Football-Fans wünschen: starke Offensivaktionen, harte Defensivarbeit und Hochspannung bis zum Schluss. Für die Potsdam Royals ist es der zweite Titel in Folge, und sie krönen damit eine perfekte Saison. Die Dresden Monarchs hingegen werden sicherlich gestärkt aus dieser knappen Niederlage hervorgehen und in der nächsten Saison einen erneuten Angriff auf die Meisterschaft starten.

American Football in Deutschland hat mit diesem Finale erneut gezeigt, dass es in Sachen Spannung und Unterhaltung mit den großen Ligen mithalten kann – ein echter Touchdown für den deutschen Football!